Anlässlich des 35-jährigen Firmenjubliäums von INES IT in diesem Jahr, haben wir uns mit dem Gründerehepaar Willi und Christa Wiesenbauer zum Interview getroffen, um die Firmenentwicklung Revue passieren zu lassen und einige persönliche Einblicke zu erhalten. Dabei beleuchteten wir nicht nur die erfolgreiche Unternehmensgeschichte, sondern auch persönliche Erlebnisse und Herausforderungen der letzten Jahrzehnte.
Ein 35-jähriges Firmenjubiläum feiert man nicht alle Tage. Können Sie sich noch erinnern, wie alles begann? Welche Erinnerungen haben Sie an diese Zeit?
Willi Wiesenbauer: Es fühlt sich gar nicht an, als ob es schon 35 Jahre her ist, als ich mit dem Gründer der INES GmbH in Neuötting bekannt gemacht wurde. Damals war es sein Ziel, einen Firmenverbund zu gründen, indem verschiedene Dienstleistungen angeboten werden. Ich wurde von ihm ermutigt, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen und so gründete ich im Dezember 1989 die Firma INES-Computerservice. Damals hatten wir nicht viel mehr als eine Werkstatt im Keller unserer Mietwohnung und eine Vision von dem, was wir erreichen möchten.
Christa Wiesenbauer: Von Anfang an habe ich mich um das Rechnungswesen und die Buchhaltung gekümmert, während Willi für das operative Geschäft und die technischen Aspekte verantwortlich war. Ich erinnere mich noch daran, wie wir mit unseren drei Söhnen um uns herum Schreibmaschinen für Industrieunternehmen reparierten. Es war eine Zeit der knappen Ressourcen, aber auch des gemeinsamen Strebens nach Erfolg und dem Aufbau von etwas Großem.
Was bedeutet das 35-jährige Firmenjubiläum für Sie persönlich? Welche Emotionen kommen bei diesem Meilenstein auf?
Christa Wiesenbauer: Diese 35 Jahre sind eine Reise voller Herausforderungen, aber auch voller stolzer Momente. Für mich persönlich bedeutet dieses Jubiläum die Erfüllung einer lebenslangen Vision. Es erfüllt mich mit großer Freude und Dankbarkeit zu sehen, wie unser ältester Sohn Florian, der einst als Azubi hier begann, das Unternehmen jetzt als Vorstandsmitglied leitet. Seine Errungenschaften, wie der Aufbau des Geschäftsfelds Informationssicherheit und die Weiterentwicklung des Unternehmens, machen uns unglaublich stolz.
Welche Etappen oder Schritte waren für Sie entscheidend, damit das Unternehmen heute an diesem Punkt steht?
Willi Wiesenbauer: Unsere Reise mit INES IT ist geprägt von entscheidenden Etappen, die uns hierhergeführt haben. Unser Anfang in den frühen 1990er Jahren war geprägt von Pioniergeist und dem Mut, neue Wege zu gehen. Der Übergang von der Wartung von Schreibmaschinen zu PCs im Jahr 1993 war ein Schlüsselmoment, der uns Türen zu neuen Möglichkeiten öffnete. Damals erhielten wir auch unseren ersten Großauftrag, der nicht nur unsere Fähigkeiten unter Beweis stellte, sondern auch unsere Vision für die Zukunft bekräftigte.
Christa Wiesenbauer: Der Umzug in unser heutiges Firmengebäude im Jahr 1998 war auch ein großer Meilenstein unserer Geschichte. Es war nicht nur ein logistischer Schritt, sondern auch ein Symbol für unsere kontinuierliche Weiterentwicklung. In den letzten Jahren haben die Einführung der Geschäftsfelder Informationssicherheit durch unseren Sohn Florian und Digitalisierung durch Vorstandsmitglied Markus unsere Geschäftstätigkeit weiter vorangetrieben. Diese Meilensteine haben nicht nur unser Leistungsportfolio erweitert, sondern auch die Verbindung zu unseren Kunden gestärkt.
Willi Wiesenbauer: In der Anfangszeit war ein großer Erfolg für uns, dass wir für unseren ersten Großkunden die umfangreiche Testphase mit IBM-Computern übernommen haben. Über einen Zeitraum von drei Monaten wurden intensive Teststellungen durchgeführt, und letztendlich konnten wir uns erfolgreich durchsetzen und erhielten 1993 den Großauftrag. Anfangs arbeiteten wir mit Peacock, waren einer der größten Peacock-Händler in Deutschland und setzen probeweise PCs auf, bevor wir 1993 den ersten Großauftrag erhielten.
In den vergangenen 35 Jahren dürften auch zahlreiche Herausforderungen aufgetreten sein. Welche waren die Größten und wie konnten Sie sie bewältigen?
Willi Wiesenbauer: In den letzten Jahrzehnten haben wir gelernt, dass kontinuierliche Weiterentwicklung entscheidend ist, um erfolgreich zu bleiben. In den 90ern lag unser Fokus stark auf dem Verkauf von Hardware-Produkten. Vom ausführenden Experten entwickelten wir uns immer mehr zum Berater - von 80 % Hardware und 20 % Dienstleistungen kehrten wir diese Verteilung um. Denn die Margen im Hardware-Verkauf brachen dramatisch zusammen, bedingt durch mehr Hersteller und eine wachsende Konkurrenz. Früher benötigte man Meisterqualifikationen, wie ich als Büromaschinenmechanikermeister, um in der Branche Fuß zu fassen. Doch die Zeiten änderten sich, und diejenigen, die sich nicht weiterentwickelten, konnten in der Branche nicht bestehen.
Christa Wiesenbauer: Eine weitere Herausforderung war die Entwicklung um die Jahrtausendwende, als die Bedrohung durch Computer-Viren deutlich zunahm. Wir mussten unsere Sicherheitsvorkehrungen verstärken und unseren Kunden dabei helfen, sich vor digitalen Bedrohungen zu schützen.
Was zeichnet INES IT besonders aus, sowohl im Bezug auf die Geschäftstätigkeit als auch als Arbeitgeber?
Christa Wiesenbauer: Was uns bei INES IT auszeichnet, geht weit über Geschäftstätigkeit hinaus. Wir sind ein Familienunternehmen im wahrsten Sinne des Wortes, in dem persönliche Bindungen und ein familiäres Umfeld von zentraler Bedeutung sind. Unsere Geschichte ist von gemeinsamen Herausforderungen, Erfolgen und dem Aufbau von langjährigen Beziehungen geprägt.
Willi Wiesenbauer: Unsere Identität als Familienunternehmen spiegelt sich nicht nur in unserer Kultur wider, sondern auch in unserer Arbeitsweise. Wir setzen auf Nähe und persönliche Beziehungen, sei es zu unseren Mitarbeitenden oder unseren Kunden. Diese Verbundenheit ermöglicht es uns, maßgeschneiderte Lösungen anzubieten und ein Höchstmaß an Servicequalität zu gewährleisten.
Gibt es bestimmte Momente, die Ihnen besonders im Gedächtnis geblieben sind?
Christa Wiesenbauer: Oh, es gibt so viele unvergessliche Momente! Die langen Nächte, in denen wir hart arbeiteten und gleichzeitig das Familienleben bewältigten. Die Weihnachtsfeiern, die manchmal mehr wie Familientreffen waren. Und natürlich der Stolz in den Augen unserer Mitarbeitenden, wenn wir gemeinsam Erfolge feierten. Jeder dieser Momente hat dazu beigetragen, das Band zwischen uns und unserem Team zu stärken.
Wie sehen Sie die Zukunft des Unternehmens? Und was sind Ihre Pläne für die kommenden Jahre?
Willi Wiesenbauer: Wir sind zuversichtlich, dass INES IT auch weiterhin ein innovatives Familienunternehmen in der Branche sein wird. Wie wir vorhin auch schon erwähnt haben, sind wir wirklich stolz und sehr glücklich darüber, dass unsere Firma weiterhin in Familienhänden bleibt und unser Sohn als Vorstand mit seiner Expertise maßgeblich dazu beiträgt, die Firma voranzubringen. Ebenso freuen wir uns über die Entwicklung von Markus Spindler, der bereits während seines Studiums bei uns mitgearbeitet hat und seit 2020 als Vorstandsmitglied einen wichtigen Beitrag leistet.
Christa Wiesenbauer: Im Laufe der letzten Jahre haben wir uns immer mehr aus dem operativen Tagesgeschäft zurückgezogen und planen, in den kommenden Jahren schrittweise in den wohlverdienten Ruhestand zu gehen. Das gibt uns dann die Freiheit, noch mehr Zeit mit unseren Enkelkindern zu verbringen und das Leben mit der ein oder anderen Reise zu genießen. Aber wir werden immer Teil von INES sein, auch wenn wir uns in den Ruhestand begeben.
Herzlichen Dank für dieses Interview und dafür, dass sie uns einen kleinen Einblick in die Firmengeschichte von INES IT gewährt haben.
Stolz präsentieren Willi und Christine Wiesenbauer ihr TÜV-Zertifikat im Jahr 1998